Apostolisches Praktikum, Neuigkeiten

Clara’s apostolisches Praktikum

Alejandra und ich fuhren gemeinsam nach Kairo (und anschließend nach Berba). Sr. Darlene empfing uns am Flugplatz mit großer Freude und einem breiten Lächeln. George, der Freund der Schwestern, brachte uns zu unserem Quartier, und die Gemeinschaft wartete mit einem köstlichen Essen auf uns (Arabischer Fisch).

Ich beantragte mein Visum für Tunesien von Ägypten aus, und so musste ich 2 Wochen warten. Ich bin sicher, dass Gott der einzige ist, der mir diese wunderbare Erfahrung schenkt. Ich hatte hier wirklich tiefe Erlebnisse.

Ich fuhr nach Berba, einem der Orte, wo wir in Ägypten eine Schwesterngemeinschaft haben. Es ist ein kleines Dorf. Ich sah dort eine wunderbare natürliche Umgebung, von der Wüste umgeben: die grünen Felder, Esel, Kühe, Büffel, Hennen und Hähne und so weiter. Der blaue Himmel dazu ergab ein Bild, dass ich mich fühlte wie in einer anderen Welt.

Sr. Jackie, die Kinder, Lehrerinnen und einige Nachbarn boten uns ein freundliches Willkommen. Während meiner Zeit in Berba unternahm ich einiges mit den Kindern im Haus und im Kindergarten. Ich lernte freundliche, liebe Menschen kennen; ich hatte das Gefühl, als kennte ich sie schon seit langer Zeit. Es war lustig und interessant: ich kam ohne Verständnis der Sprache aus, aber Sr. Darlene und Sr. Jackie halfen auch mittels Übersetzung.

Zurück in Kairo, und zum ersten Mal sah ich den Nil: ein großes Erlebnis! Er floss ruhig dahin, überall von der Stadt umgeben. Ich konnte mir die Schönheit dieses Anblicks nicht vorstellen, bevor ich sie mit eigenen Augen gesehen hatte. Ich habe zwar schon viele Flüsse gesehen, aber für mich war dieser Fluss einzigartig. Dieses großartige Bild werde ich nie vergessen.

Sr. Darlene zeigte mir einige historische Sehenswürdigkeiten in Kairo, und ich war von der Vielfalt dieses schönen Landes überwältigt.

Inzwischen kümmerte sich Sr. Mona um mein Visum. Dreimal ging sie zur Botschaft, und sie ließen sie nicht hinein. Aber beim dritten Mal sagte sie zur Sicherheitswache: „Ich warte hier auf den Botschafter, bis er herauskommt, denn ich will ja nur eine Antwort: ja oder nein“. So wurde sie eingelassen, und schließlich kam der Botschafter, und sie bekam mein Visum.

Schließlich kam ich nach Nabeul, einer Stadt in Tunesien, in Nordafrika. Die Bevölkerung ist moslemisch, und sie sprechen Arabisch und Französisch.

Sr. Agnes und Sr. Aracely empfingen mich am Flugplatz; ich war froh und dankbar, meine Schwestern kennen zu lernen. Wir bekamen ein köstliches tunesisches Essen.

Ich bin Gott wirklich dankbar, dass ich diese wunderbare Landschaft bewundern darf: umgeben von Weingärten, Felder voll Plantagen: Orangen, Oliven, Weizen, Zitronen, Pfirsiche, und so weiter, die Majestät der Berge, die unbeschreibliche Farbe des Ozeans, die besondere Freundlichkeit, Großzügigkeit und Offenheit der Menschen. Was für ein Geschenk!

An meinem ersten Nachmittag ging ich zur Krippe “Association la voix de l’enfant Nabeul”, aber nur zu den handarbeitenden Frauen. Sr. Agnes und Sr. Aracely stellten Rozene und mich vor. Die Frauen empfingen uns mit warmen Grüßen und breitem Lächeln.

Die Krippe wurde vor 17 Jahren gegründet, weil Frauen und ihre Babys sie brauchten. Jetzt ist sie ein Ort, wo Frauen Handarbeiten machen: Sticken und Glasmalen; auch für Frauen, die andere Bedürfnisse haben wie Lernen mit Kindern, Gesundheitspflege oder anderes, und auch für Babys, die von ihren Müttern kurzzeitig oder dauernd verlassen wurden.

Ich erinnere mich an den ersten Tag: einige Babys schliefen, einige spielten oder lagen einfach da und begrüßten mich mit einem zarten Lächeln: es war eine unvergessliche Erfahrung.

Dann kam Salwa, die Leiterin der Organisation, und Sr. Aracely und Hannen, die Übersetzerin, lehrten uns, wie wir für die Babys sorgen sollen, sie sagten:

  • Erstens: das wichtigste ist der dauernde Augenkontakt, so wissen die Babys, wer bei ihnen ist.
  • Zweitens: Die Freizeit oder Spielzeit ist wichtig, weil dabei erhalten sie Anregungen.
  • Drittens: stets darauf zu achten, wie sie sich bessern, oder welche Hilfe sie bei Schwierigkeiten brauchen.

Ich fand das ganze sehr positiv, sehr gut organisiert, denn diese Atmosphäre ist für die Babys wichtig.

Mit der Sprache war es interessant: einige der Angestellten sprechen einfaches Englisch, und wir konnten uns verständigen; mit den Babys hatte ich kein Problem, weil ich mit ihnen Spanisch spreche, und ich weiß durch ihr liebes Lächeln, dass sie mich sehr gut verstehen.

Hannen ist mein Engel geworden, denn sie war diese Tage mit uns, um uns beim Verständnis zu helfen.

Ich bin wirklich dankbar für diese einzigartige Erfahrung in einem muslimischen Land: die Beziehungen und Freundschaften, die unsere Schwestern hier aufgebaut haben, und die Offenheit der Menschen. Einmal haben wir in unserem täglichen Gemeinschaftsgebet zu Hause mit unseren Freunden gebetet, und es ist bedeutungsvoll, die verschiedenen Arten unserer Gottesverehrung miteinander zu teilen.

Ich bin sicher: wenn wir lernen, die Verschiedenheit unserer Kulturen zu schätzen, können wir eine friedliche Welt aufbauen.

Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut (Luk. 1, 46-55)

Novizin Clara
Mai 2015