Alle Artikel in: Gedanken

Ausführliche Gedanken zu liturgischen Festen, oder anderen Ereignissen. Teilweise Weiterleitungen auf Seiten mit permanenten Beiträgen.

Woraus Juliana täglich lebt?!

Das Wort “Nächstenliebe” ist eines der Wörter, die in Theodors Wortschatz immer wieder auftauchen. In einem seiner Briefe schreibt er am 21. Februar 1842: “Denke mehr an andere als an dich selbst …, und du wirst Gott finden.” (Buch 2 Seite 95). Diese Worte fordern mich auf, Gott in allem und in allem zu finden.

Adventgedanken 2020, 4

Der Vierte Adventsonntag bringt us einen wesentlichen Schritt weiter auf unserer Reise. Die Liturgie dieses Sonntags baut auf auf den Einsichten der vorhergegangenen Wochen in der Wüste, und verdeutlicht sie in der Intimität der Verkündigung an Maria [Lk 1]. Das Gefühl für Gott, für uns selbst und für gegenseitiges Vertrauen, und auch das Versprechen, die Zusicherung und die Zuversicht, die wir in diesem Text hören, laden uns zart dazu ein, Gottes Initiativen in unserem Leben besser zu spüren und willkommen zu heißen – “mir geschehe, was du gesagt hast.” Und wieder spielen die anderen zwei Lesungen dieser Liturgie eine stark unterstützende Rolle für die zentrale Geschichte. In 2 Sam 7 erinnert Gott David daran, wie innig verbunden er immer mit ihm war, ob er nun der Hirte von Herden oder der Fürst des Volkes war. Intimität und Gegenseitigkeit, Versprechung und Zusicherung zeigen klar die Einzigartigkeit dieser Beziehung in all ihrer Besonderheit, und zwingen uns auch dazu, die Spuren oder das Flüstern intimer göttlicher Initiativen in unsern eigenen Leben zu sehen. In seinem Brief an die …

Adventgedanken 2020, 3

Der Evangelientext für den Dritten Adventsonntag ist aus dem vierten Evangelium. Jetzt sind wir wieder in der Wüste mit Johannes dem Täufer, aber nunmehr verschiebt sich unsere Aufmerksamkeit von der prophetischen Botschaft des Täufers am Zweiten Sonntag zur Faszination dieses Sonntags mit der Identität des Boten und seiner Mission: “Wer bist du?” und “Wer bist du dann (und tust, was du tust)?” Diese Fragen erinnern an die Herausforderung an Elija am Horeb: “Was tust du hier?” [1 Kön 19,1; 13???]. Das sind grundlegende Fragen, die an verschiedenen Wendepunkten in unserer spirituellen Reise auftauchen, als Einladungen zu Wachstum, zu Klärung, und zu Vertiefung. Werden wir es eine Zeitlang mit diesen Fragen im Herzen aushalten, mit Johannes, in der Wüste, die bekanntlich ein Ort der Versuchung ist. Aber auch der Offenbarung? Die anderen zwei Lesungen dieses Dritten Sonntags können uns bei der Beantwortung dieser Fragen leiten. Die erste Lesung, aus Jes 61, ist der wunderbare Text, der in Lk 4 als Missionsauftrag an Jesus wieder erscheint: „Der Geist Gottes ruht auf mir, weil der Herr mich gesalbt …

Chanukka und Weihnachten

Channukah und Weihnachten werden oft zur gleichen Zeit im Kalenderjahr gefeiert. Folgende Gedanken laden uns ein, hinzuhören, wie diese zwei Feste ein Echo aufeinander geben. Das Licht… … denn Chanukkah wird mit Lichtern gefeiert, acht kleinen Flammen, die jeweils während der acht Tage des Festes angezündet werden. Chanukkah wird schon von Flavius Josephus „die Lichter“ genannt, da der Sieg der Makkabäer den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit aufgezeigt hat, und der Heilige Hieronymus nimmt diese Interpretation für sich selber in seinem Kommentar zu Joh 10,22 auf, wenn er sagt: „das Licht der Freiheit“. In der rabbinischen Tradition geht es um den Sieg der Torah („eine Lampe für meine Schritte, ein Licht auf meinem Weg“) über die Dunkelheit des Heidentums des griechischen Reiches, das sie verboten hat. Der Tempel… … denn Chanukkah erinnert an die „Weihe“ (das ist die Bedeutung des Wortes „chanukah“) des Tempels nach seiner Entweihung durch das griechische Reich. Die jüdischen Kommentare zu diesem Fest betonen die Bedeutung des Tempels als Wohnort Gottes inmitten seines Volkes, was der Ursprung dafür war, dass …

Adventgedanken 2020, 2

Die Zweite und Dritte Adventwoche mahnen uns, einige Zeit in der “Wildnis” zu verbringen und auf die Weisheit Johannes des Täufers zu achten. An beiden Sonntagen spricht wieder Deuterojesaja, ein Prophet des Babylonischen Exils; jetzt in den Evangelientexten, und er deutet damit beide Botschaften wesentlich. Aus Jesaja 40 das Bild des Evangeliums von der Berufung des Johannes: “Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg!” Ist diese Wüste vielleicht ein anderes Symbol für die Dunkelheit unserer Ersten Woche? Wie geleitet uns der Täufer da hindurch? Beide Evangelisten, Markus und Johannes, betonen die Demut dieses Mannes, der so offen Den anerkennt und verkündet, der nach ihm kommen wird, dessen Sandalenriemen zu öffnen er unwürdig ist. Um diese zentrale Botschaft herum werden Markus und Johannes für uns eine Begegnung mit Johannes dem Täufer entfalten. Am Zweiten Sonntag zeichnet Markus ein lebendiges Bild eines kühnen Bußpropheten, der die Vergebung sucht. Sein Aufruf ist unglaublich! Markus ruft uns auf, uns der Menge “von ganz Judäa, die zu ihm hinauszogen” anzuschließen. Wie kommen wir zu dieser Begegnung? …

Adventgedanken 2020, 1

Jedes Jahr, ob im Messzyklus A mit Matthäus, oder B mit Markus, oder C mit Lukas: das Evangelium des Ersten Adventsonntags tut alles in seiner Macht, um uns aufzurütteln – “Wacht auf! Seid achtsam! Seid bereit! Seid euch bewusst! Bleibt wach! Passt auf! Wacht auf!” Die Dringlichkeit dieser Worte erinnert mich an drei Erfahrungen: die “Tzeva Adom – Warnstufe Rot” die wöchentliche Sirene, die den Beginn des Sabbats anzeigt, und an den Ruf des Muezzins zum Gebet in jeder Morgendämmerung – jede bringt uns zu einer anderen Lebensqualität, wenigstens kurzfristig. Und so auch das Evangelium des Ersten Adventsonntags! Haben wir uns schon so daran gewöhnt, dass wir für seine Einladung in eine neue Erfahrung taub sind? Sind wir so mit andern Dingen zugedeckt, dass wir die Einladung, die uns geboten wird, gar nicht merken? In der Liturgie dieses Ersten Adventsonntags stehen wir im Dunkeln, an der Schwelle eines neuen Augenblicks in der Zeit. Was ist diese Dunkelheit für uns – welche Unzufriedenheit, Enttäuschung, Entmutigung, Bedrängnis, oder sogar welches Sehnen – verformt jetzt die Sehnsucht in …