Autor: Sr. Juliana

Ostern – Pessach

Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, zur Abenddämmerung, ist Pascha zur Ehre des Herrn. Am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der Ungesäuerten Brote zur Ehre des Herrn. Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen. (Lev 23, 5) Das jüdische Pessach ist das erste der drei Wallfahrtsfeste, zu denen – zur Zeit des Tempels – das jüdische Volk nach Jerusalem hinaufging aus Dankbarkeit für die Begegnung mit seinem Gott (Deut 16,16-17; Ex 23, 14 -17)[1] Dieses Fest hat einen doppelten Ursprung: einen in Bezug zur Natur, einen zur Heilsgeschichte. Hag Ha Pesah (Pessachfest) ist ursprünglich ein Hirtenfest, ein Fest des Nomadenlebens. Hag Ha Matzot (Fest der ungesäuerten Brote) ist ein Fest mit landwirtschaftlichem Ursprung; es hängt mit der ersten Ernte des Jahres zusammen, der Ernte der Gerste. Der liturgische Name:  Zman Herutenu  (Zeit unserer Befreiung) bezieht diese beiden Feste auf die Heilsgeschichte. Für das Pessachfest geschah die historische Aneignung durch das Volk von Israel durch den Blutritus: Im Frühling pflegten die Nomaden das Blut eines kleinen Tieres auf die Pfosten oder Ständer der …

Bethlehem in Judäa und Bethlehem in Galiläa

Bei dieser Halskette werden wir die drei Teile des Bundes verwenden, die in der Torah, den Propheten und den übrigen Heiligen Schriften der jüdischen Bibel zu finden sind. Diese drei Teile zeigen gut die Einheit und die Treue Gottes zum Bund mit dem Volke Gottes. In unserer Halskette haben wir die verschiedenen Stadien der Geschichte Israels: In der Genesis aus der Torah, die Zeit der Patriarchen; in den früheren Propheten: mit Josua die Verteilung des Landes, bei den Richtern die erste Besiedelung, in den Samuelbüchern das Königtum Davids, und bei den späteren Propheten: Micha wurde vor dem Babylonischen Exil geschrieben, Jeremia während des Exils. In den Heiligen Schriften: Nehemia und Esra, Bücher, die nach dem Exil geschrieben wurden, und das Buch Ruth, das die Grundlage für die Genealogie Davids gibt, von dem der Messias kommen wird. Der heidnische Hintergrund der Stadt Bethlehem in Judäa zeigt, wie Gott die Geschichte des Bundes in eine heidnische Kultur inkulturieren kann: Bethlehem, Haus des Brotes, לחם, oder Haus des Fleisches und auch Haus des Krieges (da das Wort für …

Nazareth

Der Name “Nazaret” als kleine Stadt, als Wohnraum, ist nirgends in den alttestamentlichen Schriften zu finden. Und in archäologischen Funden erscheint der Name erst im 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Wir werden die galiläische Identität Jesu nach den Evangelien erkunden und uns dann mit dem Namen und der Stadt Nazaret beschäftigen. Schließlich werden wir den Stamm Sebulon anschauen, in dessen Gebiet Nazaret liegt. Wir werden sehen, dass der größte Teil des Lebens Jesu in Galiläa verbracht wurde. Er ging hinauf nach Jerusalem, um seine Passion zu erleiden und von den Toten aufzuerstehen. Er wird seine Jünger zusammen mit den Frauen nach Galiläa zurückschicken, um sie in die Welt zu senden. 1) Die galiläische Identität Jesu von Nazaret Das Evangelium nach Matthäus Mt 2:21-23: Josef stand auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ …

Purim

Die Geschichte im Buch Ester passiert in der Zeit des griechischen Reiches 200 v. Chr. Ester: 3.08. Im Buch Ester finden wir viele Widersprüche. Eine jüdische Frau heiratet einen heidnischen König, Juden gehen zu heidnischen  Festen, und obwohl es im Buch Leviticus heißt es, du sollst  keine Rache üben, am Ende des Buches Ester gibt es große Rache taten. Im Ester Buch Gott wirkt auf versteckten Weg. Gott ist gegenwärtig in all den Zufällen und  wie es scheint gibt es im Buch Ester viele Zufälle: Ester wird ausgewählt um Königin zu werden … der König liest im Buch der denkwürdigen Taten wo er erfährt, das Mordecai  nicht Gewürdigt wurde nach seiner Tat, Ester 6.02 So zeigt uns das Buch  Ester eine Welt die auf den Kopf steht, denn alles ist anders als erwartet wird.

Jüdische Riten

Die Beschneidung (siehe Lukas 1,59; 2,21) wir lesen in der Schrift: Genesis 17 Veränderung des Namens, V. 5 (der Name Sara wird auch geändert werden: V. 15) Zeichen des Bundes Gottes mit jedem einzelnen männlichen Menschen in Israel (V. 22). Das Wort „Bund“ kommt acht mal in diesem Kapitel vor. Andere „Zeichen“ des Bundes: der Regenbogen: Gen 9,12 (siehe V. 8 und 11). Der Regenbogen ist Zeichen des universellen Bundes Gottes mit dem Kosmos. Der Sabbath ist „Zeichen“ des Bundes: Ex 31,12.16.17, der Bund Gottes mit dem Volk Israel; der Mensch, der dieses Zeichen nicht beachtet, wird von der Gemeinschaft abgeschnitten: V. 14 (siehe Joh 7,22-24). In der Liturgie Der Name wird dem Kind am Tag der Beschneidung gegeben: „Er wird in Israel heißen“: קרא שמו בישראל. Er erhält seinen Platz, seine Berufung im Volk Israel und wird in seine Geschichte aufgenommen. Bedeutung des Blutes: Verweis auf Ezech 16, eine Allegorie des Bundes. In V. 16: „(Ich sage dir): In deinen Bluten lebe; in deinen Bluten lebe“ בדמיך, חיי, בדמיך,חיי Die jüdische Tradition sieht in …

Unsere Adventreise 2019-4

Der Vierte Adventsonntag bringt us einen wesentlichen Schritt weiter auf unserer Reise. Die Liturgie dieses Sonntags baut auf auf den Einsichten der vorhergegangenen Wochen in der Wüste, und verdeutlicht sie in der Intimität der Verkündigung an Maria [Lk 1]. Das Gefühl für Gott, für uns selbst und für gegenseitiges Vertrauen, und auch das Versprechen, die Zusicherung und die Zuversicht, die wir in diesem Text hören, laden uns zart dazu ein, Gottes Initiativen in unserem Leben besser zu spüren und willkommen zu heißen – “mir geschehe, was du gesagt hast.” Und wieder spielen die anderen zwei Lesungen dieser Liturgie eine stark unterstützende Rolle für die zentrale Geschichte. In 2 Sam 7 erinnert Gott David daran, wie innig verbunden er immer mit ihm war, ob er nun der Hirte von Herden oder der Fürst des Volkes war. Intimität und Gegenseitigkeit, Versprechung und Zusicherung zeigen klar die Einzigartigkeit dieser Beziehung in all ihrer Besonderheit, und zwingen uns auch dazu, die Spuren oder das Flüstern intimer göttlicher Initiativen in unsern eigenen Leben zu sehen. In seinem Brief an die …

Unsere Adventreise 2019-3

Der Evangelientext für den Dritten Adventsonntag ist aus dem vierten Evangelium. Jetzt sind wir wieder in der Wüste mit Johannes dem Täufer, aber nunmehr verschiebt sich unsere Aufmerksamkeit von der prophetischen Botschaft des Täufers am Zweiten Sonntag zur Faszination dieses Sonntags mit der Identität des Boten und seiner Mission: “Wer bist du?” und “Wer bist du dann (und tust, was du tust)?” Diese Fragen erinnern an die Herausforderung an Elija am Horeb: “Was tust du hier?” [1 Kön 19,1; 13???]. Das sind grundlegende Fragen, die an verschiedenen Wendepunkten in unserer spirituellen Reise auftauchen, als Einladungen zu Wachstum, zu Klärung, und zu Vertiefung. Werden wir es eine Zeitlang mit diesen Fragen im Herzen aushalten, mit Johannes, in der Wüste, die bekanntlich ein Ort der Versuchung ist. Aber auch der Offenbarung? Die anderen zwei Lesungen dieses Dritten Sonntags können uns bei der Beantwortung dieser Fragen leiten. Die erste Lesung, aus Jes 61, ist der wunderbare Text, der in Lk 4 als Missionsauftrag an Jesus wieder erscheint: „Der Geist Gottes ruht auf mir, weil der Herr mich gesalbt …