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Weihnachtsbrief 2020

Advent, Weihnachten Zeit des Neubeginn, heuer mehr denn je!

Ein Jahr ist vergangen und Advent und Weihnachten waren vor einem Jahr noch eine Zeit der Sorglosigkeit, der alten Normalität und ein Zeit wie alle anderen Jahre auch.

Dieses Jahr ist es anders, Gefühle, Aktivitäten ja selbst Arbeit sind voller Unsicherheiten und auch viele Ungewissheiten mischen sich darunter, mit ein wenig Abenteuer. Maske tragen ja oder nein, Hände waschen und desinfizieren so oft und gründlich es geht und Abstand halten sind Teil der neuen Wirklichkeit. Keine großen Veranstaltungen stehen auf dem Terminkalender. Weihnachtsmärkte, und zielloses Einkaufen sind aus unserem Alltag gestrichen. Die Corona Zeit ruft uns zu Einkehr, ein wenig Besinnung üben, Nachdenken, brauche ich das alles oder geht es auch mit weniger?

Meine Fragen warum lebe ich, was ist meine Aufgabe in dieser oft großen und oft kleiner werdenden Welt nehmen zu, wie auch die Frage, wie schaut es in meiner, in unseren vier Wänden aus? Halten wir es gemeinsam noch aus, merken wir, daß aus dem ICH ein WIR werden muss, den nur gemeinsam wird uns die Erde tragen und ertragen?

Krippe im Noviziat in Ein Karem

Die Lesungen vor dem Advent kommen oft aus dem Buch der Offenbarungen des Johannes und auch aus dem Prophetenbuch Daniel wo uns eine Welt gezeigt wird, in der die alte Ordnung zusammenbricht und Neues entstehet. Viele von uns lesen diese Bücher als Geschichten über vergangene Zeiten oder als etwas, das in der Zukunft passieren wird. Ist das aber so? Sind die Offenbarungen des Johannes nicht eher die konkrete Geschichte aus dem Leben der ersten Christen im römischen Reich? Sind es nicht die Fragen der Christen wie es weitergeht, wie wird der neue Alltag aussehen, auch wenn jetzt Chaos, Hass und Unterdrückung, Schmerz und Leid uns zu zerreißen drohen? Liegt nicht in dieser Sichtweite die große Hoffnung, die Zukunft, daß es einen Neubeginn geben wird, daß Altes vergeht? Und wie diese Zukunft ausschauen wird, wird zu unserer Aufgabe! Und es gibt keine Erlösungserwartung bei der wir zuschauen! Wir sind gefragt mitzubauen, mitzugestalten im Schöpfungsplan Gottes! Unser Gott ist ein Gott der Schöpfung, der Leben erschaffen hat und Leben schenkt in allen Momenten unseres Seins!

Was ist unser Alltag heute, wie würden wir in beschreiben, was lernen wir daraus? Daß Leben, menschliches Leben begrenzt ist, geistiges Leben aber ewig. Aus Erde wurde der Mensch geformt aber lebendig wurde der Mensch erst nach dem der Geist Gottes in ihn eingehaucht wurde. Wir sind ständig damit beschäftigt daß unser Aussehen, unsere Gedanken modern sind, daß unser Ich und unser Leben funktioniert nach den allgemeinen Regeln der Masse. Wir orientieren uns an gesellschaftlichen Normen und den Trends der Zeit zu entsprechen ist „in“. Wir kleiden uns wie die Mode es uns vorzeigt und das möglichst billig und umfangreich, auch wenn dafür Menschen in anderen Ländern ausgebeutet werden und von Angst geleitete und abwertende Aussagen über unsere Nachbarn und Fremde, die bei uns wohnen empfinden wir vielleicht sogar als cool.

Was ist cool an Advent, an Weihnachten, daß Gott Mensch wird, das der Zeitlose, Ewige durch die Menschwerdung Begrenztheit annimmt? 

Allen eine Gesegnete Adventszeit und ein Weihnachten der Menschwerdung, denn Mensch Sein heißt mit Grenzen zu leben.

Sr. Juliana Baldinger NDS
Ein Karem Advent 2020