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Gedanken aus dem Ecce Homo, Oktober 2015

Ich grüße jeden von Euch mit einem schweren Herzen, während ich mit den Menschen dieses Landes durch die Territorien & Jerusalem gehe, in diesen Wochen der Gewalt. Ja, es ist eine Tragödie: was man durch Verhandlungen hätte kontrollieren können, hat sich in stündlich wiederkehrende Gewalt zwischen einer Gruppe junger aufgebrachter Palästinenser und den furchterfüllten israelischen Soldaten entwickelt. Nach drei Wochen der Gewalt und Angst sind die Menschen in Jerusalem müde und zutiefst beunruhigt, welchen Einfluss dieses Töten auf ihre Kinder haben wird.

Die dritte Woche beginnt, und die Straßen der Altstadt füllen sich langsam wieder mit Touristen und Pilgern. Hier an der Via Dolorosa gehen Christen wieder den Kreuzweg und bringen eine friedliche Atmosphäre mit. Die Geschäfte im Souk öffnen, aber die Menschen sind vorsichtig; sie werden von schwer bewaffneten Soldaten bewacht, die auch sehr nervös sind. Sowohl jüdische als auch palästinensische Gemeinden leiden an der derzeitigen Lage. Die Ansässigen merken eine Zunahme der Security Checks, und für die Soldaten ist Furcht ihr ständiger Begleiter. Beiden ist klar, dass weitere Gewalt alle an einen Punkt bringen wird, wo sie nicht hinwollen.

Während der Vormittagspause luden wir diese Woche alle unsere Arbeiter ein, einen Film mit dem Titel „Jenseits von Vorurteilen“ zu sehen. Von der Gemeinschaft „Chemin Neuf“ in Frankreich produziert, erklärt der Film das Ziel einer Organisation namens „COEXIST“. Gruppen junger Menschen wurden eingeladen, sich zu treffen, ihre Standpunkte zu erläutern und über ihre Standpunkte mit Mitgliedern anderer Religionen zu sprechen. Diese religionsübergreifende Übung führte zu einer großen Debatte mit aggressiven Diskussionen, und doch auch ermutigend.

Im Gespräch mit unseren Mitarbeitern nach dem Film fand ich ihre Bemerkungen ermutigend. Ich denke, diese Initiative, zu diesem Zeitpunkt, wird uns allen noch mehr bewusst machen, dass eine solche Erziehung unumgänglich notwendig ist in diesem Land, das wir das Heilige nennen.

In christlichen Schulen wird wieder unterrichtet, nachdem die Schulverantwortlichen und das israelische Erziehungsministerium eine Vereinbarung geschlossen haben, um den Vier-Wochen-Streik zu beenden. Christliche Verantwortliche haben die vorsichtige Hoffnung, dass eine Übereinkunft, neue Kommissionen zu gründen, zu weiteren Fortschritten führen wird. Das Erziehungsministerium hat volle finanzielle Unterstützung angeboten, falls die Schulen offiziell Teil des öffentlichen Schulsystems werden, mit der Versicherung, dass der Staat ihre christliche Identität anerkennt und beibehält. Aber die christlichen Verantwortlichen haben das Angebot nicht angenommen.

Wir bitten euch zu diesem Zeitpunkt um Gebetsunterstützung für alle Länder des Mittleren Ostens. Wir nehmen auch diese Gelegenheit wahr, euch wieder einmal ein sehr sehr großes Dankeschön zu sagen für eure dauernde Unterstützung, euer Gebet und besonders eure finanzielle Großzügigkeit. Wir sind uns dessen sehr bewusst, und ihr seid eingeschlossen in unser tägliches Gebet.

Segen, Liebe und Frieden!
Trudy für die Gemeinschaft St. Mary – NDS
Ecce Homo, Jerusalem.