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Bethlehem in Judäa und Bethlehem in Galiläa

Bei dieser Halskette werden wir die drei Teile des Bundes verwenden, die in der Torah, den Propheten und den übrigen Heiligen Schriften der jüdischen Bibel zu finden sind. Diese drei Teile zeigen gut die Einheit und die Treue Gottes zum Bund mit dem Volke Gottes.

In unserer Halskette haben wir die verschiedenen Stadien der Geschichte Israels:

In der Genesis aus der Torah, die Zeit der Patriarchen;

in den früheren Propheten:
mit Josua die Verteilung des Landes,
bei den Richtern die erste Besiedelung,
in den Samuelbüchern das Königtum Davids,

und bei den späteren Propheten:
Micha wurde vor dem Babylonischen Exil geschrieben,
Jeremia während des Exils.

In den Heiligen Schriften:
Nehemia und Esra, Bücher, die nach dem Exil geschrieben wurden,
und das Buch Ruth, das die Grundlage für die Genealogie Davids gibt, von dem der Messias kommen wird.

Der heidnische Hintergrund
der Stadt Bethlehem in Judäa zeigt, wie Gott die Geschichte des Bundes in eine heidnische Kultur inkulturieren kann: Bethlehem, Haus des Brotes, לחם, oder Haus des Fleisches und auch Haus des Krieges (da das Wort für Krieg milchamah מלחמה ist, buchstäblich: der Ort des (Kampfes für) Brot oder Fleisch, was Krieg aus wirtschaftlichen Gründen bedeutet. Die Kanaanäer haben einen Tempel auf dem Hügel gebaut, der als der Hügel der Geburt bekannt und wahrscheinlich dem Gott Lehem geweiht war. Der Tempel, und danach die Stadt, die um ihn herum herangewachsen ist, wäre dann bekannt gewesen als Beth Lehem, “Haus (Tempel) des Lehem”. https://en.wikipedia.org/wiki/Bethlehem

Torah:

Genesis, Gen 35,16: Dort lesen wir von der Geburt Benjamins in der Nähe des Dorfes Bethlehem. Er war der letzte Sohn Rachels, die bei der Geburt des Kindes gestorben ist. Hier sehen wir die Zeit der Patriarchen in der Geschichte des jüdischen Volkes. Rachel war die geliebte Frau Jakobs, und aus Bethlehem wird der erste König Israels, Saul (Schaul), kommen

Frühe Propheten:

Josua 15,19: Die Zeit der Eroberung. Im ersten Buch der Propheten lesen wir, dass Ephrata = Bethlehem innerhalb des Gebietes von Judäa liegt, und Judah ist der vierte Sohn Leas. Die Gebiete von Judah und Benjamin haben gemeinsame Grenzen.

Josua 19,10-16: Bethlehem in Galiläa ist wo Sebulun, der sechste und letzte Sohn Leas, sein ihm zugeschriebenes Gebiet erhalten hat (bei Kattath und Nahallal, Schimron und Idalah und Bethlehem: zwölf Städte mit ihren Dörfern). Diese Städte mit ihren Dörfern sind das Erbteil der Kinder Sebuluns nach ihren Familien.

Richter: Besiedelung des Landes

Buch der Richter 12,8: einer der sogenannten “Kleinen Richter” während der frühen Besiedelung Israels, Ibzan, kam aus Bethlehem in Galiläa und wurde dort beerdigt.

Das Buch der Richter kennt die beiden Bethlehem, Bethlehem in Galiläa und Bethlehem in Judäa, wo nach Richter 17-19,18 die Geschichte des Leviten stattfindet, der hinging, um als Fremder im Lande zu leben, und dann begann der erste Bürgerkrieg wegen des Verhaltens des Stammes Benjamin. Hier spricht das Buch der Richter von Bethlehem in Judäa oder einfach von Bethlehem.

Die Bücher Samuel: der Beginn des Königtums. Der zweite König Israels, David, kommt aus dem Stamme Judah und aus dem Dorf Bethlehem. Er war Hirte und wurde dann zum Hirten Israels.

2 Samuel 23,13-17 spricht von drei Kriegern: Einmal haben die Philister Bethlehem in Judäa erobert und hatten dort ihr Lager. David, der sich mit seiner kleinen Streitmacht in Höhlen der Region verborgen hielt, bekam Heimweh. “Oh, dass mir jemand doch etwas von dem guten Wasser Bethlehems holen würde”, dachte er. Seine drei besten Krieger durchbrachen die Feindeslinien und holten etwas Wasser für ihren Anführer. Durch ihre Liebe beschämt, hat David es ausgegossen. In 2 Samuel 23,24 war Asahel, der Bruder Joabs, einer der dreißig Krieger; Elhanan, der Sohn des Dodo aus Bethelehm war ein anderer.

Spätere Propheten

Micha vor dem Babylonischen Exil. Micha 5,1 sagt, dass Ephrata, Bethlehem klein ist, aber nicht weniger wichtig. Hier müssen wir den historischen Kontext anschauen. Und wir können auch eine universelle Dimension der Geschichte des Bundes und eine messianische Hoffnung auf Frieden sehen (5,4-5).

Jeremia sagt während des Exils, dass das Exil das Ergebnis sein wird, “wenn ihr nicht auf die Stimme der Propheten hört”. Aber in Jer 31,15, während des Exils, gibt er eine Botschaft des Trostes: Wenn der Herr in der Vergangenheit gerettet hat, wird Er auch in Zukunft retten… wenn ihr auf seine Stimme hört.

In den Heiligen Schriften

Ruth 4,11 gibt eine Grundlage für die Genealogie Davids (Ruth soll werden wie Rachel und Leah).

1 Sam 17,12: David war der Sohn eines Mannes aus Ephrata, Ischai aus Bethlehem in Judäa.

Esra und Nehemia, die nach dem Exil geschrieben wurden, sprechen von der Rückkehr aus dem Exil, aber zu welchem Bethlehem? Nehemiah 7,26: 188 Männer aus Bethlehem und Netofa kehrten zurück, aber zu welchem Bethlehem – denn wie wir gesehen haben, gibt es zwei, Bethlehem in Judäa und Bethlehem in Galiläa. Kehrten die Männer nach Bethlehem in Galiläa zurück? Netofa ist ein Tal in der unteren Jesreel Region von Galiläa, in der Mitte zwischen Tiberias und Haifa.

Im Neuen Testament

können wir auf der theologischen Ebene sagen, dass Jesus in Bethlehem in Judäa geboren wurde, da dies die Stadt ist, von der David kam, und wo er als König Israels gekrönt wurde. Es ist auch die Stadt, die durch Rehoboam, Sohn des Königs Salomo (2 Chr 11,5), als befestigte Stadt gebaut wurde. Rehoboam lebte in Jerusalem und baute Städte, um Judäa zu verteidigen. Er baute Bethlehem, Etam, Tekoa. Auf historischer und auch auf menschlicher Ebene ist es naheliegend, daß Jesus in Bethlehem in Galiläa geboren wurde, da seine Familie aus Galiläa kam.

Wir fügen hinzu, dass die Geographie theologische Bedeutung hat:

  • Bethlehem in Judäa liegt auf dem Rücken der Judäischen Hügel und nahe bei der Wüste, also dem Ort der Leere, der Demut.
  • Galiläa ist ein offenes Gebiet, offen für die Nationen, weniger trocken, mit Pflanzen, Wasser…

Das Neue Testament identifiziert Bethlehem als den Geburtsort Jesu. Welches Bethlehem?

Bethlehem in Judäa. Als Jesus lebte, nannte man diese Region normalerweise nach der Einteilung, die Herodes der Große vorgenommen hatte. Er teilte das Land, über das er regierte, in drei große Gebiete und gab je eines an jeden seiner drei Söhne: Judäa, Samarien und Galiläa. Im Evangelium nach Matthäus, Kapitel 2,19-21 wird gesagt: „Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und zieh in das Land Israel, denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel.”

Bethlehem in Galiläa: Wegen seiner Nähe zu Nazareth glauben manche Historiker, dass dies das Bethlehem ist, wo Jesus geboren wurde. Im Jerusalemer Talmud wird es Beth Lehem Zoria genannt, da es zu der Zeit Teil des Reiches von Tyrus war. Bis spät im 19. Jahrhundert konnte man dort die Reste einer Kirche und einer Synagoge sehen, und archäologische Befunde “aus der frühen römischen Zeit” zeigen, dass es eine wohlhabende Stadt war. So wird das biblische Bethlehem von Sebulon “von Archäologen mit dem heutigen Bethlehem von Galiläa identifiziert” (wikipedia.org/wiki/ Bethlehem_of_Galilee.) Dieses Bethlehem in Galiläa liegt innerhalb der Grenzen von Tyrus.

2 Sam 5,11: “Hiram, der König von Tyrus, schickte eine Gesandtschaft zu David und ließ ihm Zedernholz überbringen; auch Zimmerleute und Steinmetzen schickte er, und sie bauten für David einen Palast.” Joseph war Zimmermann; Jesus wußte Bescheid über Fischen… beide Gewerbe sind inTyrus zu finden.

Mt 15,21: “Von dort zog sich Jesus in das Gebit von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.” Im Text fährt Jesus fort und sagt: “Ich bin nur zu den Schafen des Hauses Israel gesandt.”

Mk 7,24: “Jesus brach auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben. Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. v31: Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder…”

Apg 21,4: Paulus auf dem Weg nach Jerusalem hat “Jünger ausfindig gemacht; wir blieben siebenTage bei ihnen. Auf eine Eingebung des Geistes hin warnten sie Paulus davor, nach Jerusalem zu gehen. Als die Tage um waren, brachen wir zur Weiterreise auf, und alle, auch Frauen und Kinder, begleiteten uns bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder, beteten und nahmen Abschied voneinander. Dann gingen wir an Bord, jene aber kehrten nach Hause zurück. So fuhren wir von Tyrus ab und beendeten unsere Seereise…” Wir kamen an und begannen, nach Jerusalem hinaufzugehen.

Kam Josef aus Bethlehem in Galiläa? Ist das der Grund, weswegen er dorthin gehen mußte, um sich gemäß dem Aufruf der Römer zu registrieren? Und historisch gesehen, wurde der Mensch Jesus dort geboren?

Gab es eine Gemeinschaft von Jüngern in Tyrus, da die Apostelgeschichte sagt, dass Paulus dort vorbei ging, bevor her nach Jerusalem hinauf ging; und gab es dort sogar Verwandte von Jesus?

Das Thema der Geburt Jesu in Bethlehem in Judäa ist eine theologische Aussage, bevor es eine historische ist; es gehörte zum jüdischen religiösen Glauben der Zeit des Zweiten Tempels, dass der Messias dort zur Welt kommen würde. Und dieser Glaube war auf biblischen Texten gegründet oder auf der Interpretation von Texten. Für das Evangelium nach Matthäus (Kapitel 2) ist Jesus in Bethlehem geboren, um die Prophezeiung des Propheten Micha zu erfüllen: (5,1) “Aber du, Bethlehem-Ephrata, so klein unter den Gauen Judäas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll.”

Für Lukas (Kap. 2) ist Jesus in Bethlehem in Judäa geboren, weil nach der Schrift, er aus dem Hause Davids stammen würde, und David kam aus Bethlehem in Judäa: “Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren…”

Nach dem synoptischen Text mußte Jesus tatsächlich in Bethlehem in Judäa geboren werden, da laut der Interpretation der Bibel der Messias dort geboren werden sollte. Das heißt, theologisch gesehen mußte Jesus in Bethlehem in Judäa geboren werden. Aber die Texte behaupten nicht, dass sie einen historischen Bericht über Jesus geben. Wenn dies die Absicht der Autoren gewesen wäre, müßten wir mehr Information über das Leben Jesus haben. Die Autoren waren daran interessiert, den Jesus des Glaubens zu präsentieren, den Jesus, den die Gemeinschaft der Gläubigen nach seinem Tod und seiner Auferstehung erfahren hatte. Der christliche Glaube ist nach-österlich. Und die zentrale Behauptung sagt, dass alles gemäß der Schrift geschehen ist, das heißt, nach der Interpretation oder nach einer Interpretation, die mündlich überliefert wurde, und der Jesus in den Interpretationen der Texte entspricht.

Tatsächlich wurde der Jesus, der in Bethlehem geboren wurde, der gläubigen Gemeinde verkündigt, die ihm folgte. Er starb in Jerusalem und ist wieder auferstanden, und im Lichte der Auferstehung wurde er als derjenige gesehen, der kommen sollte, und gemäß der Schrift sollte dies in Bethlehem in Judäa geschehen.

Im Evanglium nach Johannes (7,42) gibt es eine interessante Überlegung, der wir normalerweise keine große Aufmerksamkeit schenken, aber die dort gestellte Frage bleibt unbeantwortet und ist wahrscheinlich ein Rest an historischer Information über die Geburt Jesu, von dem die Gemeinde in Galiläa behauptete, er sei einer von ihnen: kam er aus Bethlehem in Sebulon und nicht aus Bethlehem in Judäa? “Kann der Christus aus Galiläa kommen? Sagt die Schrift nicht, dass der Christus aus dem Samen Davids sein wird, und dass er aus Bethlehem, der Stadt Davids, war?” Diese Frage sagt, dass er aus Galiläa war und von daher nicht der Wahre sein konnte, da der Wahre in Bethlehem in Judäa geboren werden sollte.

Schlußbemerkung

Durch diese Geschichte Bethlehems können wir sehen, dass Gott seinen Weg durch unsere richtigen und auch unsere krummen Wege schlägt (die Geschichte der Richter, der Könige…).

Wir können auch sehen, wie frei der Herr ist in seiner Wahl: Saul kam nicht aus dem Stamme Juda; dann hat der Herr schließlich David aus dem Stamme Juda gewählt. Eine der Vorfahren Davids (Ruth) wählte, Teil des Volkes Israel zu sein, aber sie wurde nicht als Teil des Volkes Israel geboren.

Die Kontinuität des Projektes Gottes und Gottes Treue bis heute für dieses Projekt, die tiefe Beziehung zwischen dem Alten Testament und dem Neuen Testament.

Bis heute pilgern Menschen nach Bethlehem in Judäa als dem Ort der Geburt Jesu. Und dies ist wertvoll. Wieviele Generationen von Christen haben an diesem Ort gebetet!

Können wir hoffen, dass eines Tages Pilger Bethlehem in Galiläa besuchen werden, ohne Bethlehem in Judäa zu vernachlässigen? Ein möglicher wahrer Ort der Geburt Jesu, wie im Evangelium nach Johannes festgehalten wird, was ein Bewußtsein der galiläischen Gemeinde widerspiegelt.

Sr. Ann Catherine and Sr. Juliana

Nazareth

Der Name “Nazaret” als kleine Stadt, als Wohnraum, ist nirgends in den alttestamentlichen Schriften zu finden. Und in archäologischen Funden erscheint der Name erst im 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.

Wir werden die galiläische Identität Jesu nach den Evangelien erkunden und uns dann mit dem Namen und der Stadt Nazaret beschäftigen.

Schließlich werden wir den Stamm Sebulon anschauen, in dessen Gebiet Nazaret liegt.

Wir werden sehen, dass der größte Teil des Lebens Jesu in Galiläa verbracht wurde. Er ging hinauf nach Jerusalem, um seine Passion zu erleiden und von den Toten aufzuerstehen.

Er wird seine Jünger zusammen mit den Frauen nach Galiläa zurückschicken, um sie in die Welt zu senden.

1) Die galiläische Identität Jesu von Nazaret

Das Evangelium nach Matthäus

Mt 2:21-23: Josef stand auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.

Es scheint dem Autor des Evangeliums wichtig zu sein zu versichern, dass die Vorhersage erfüllt ist. Frage: Was bedeutet Nazoräer? Dieses Zitat erscheint nirgends in der Bibel.

Mt 3:1: Johannes der Täufer erscheint in der judäischen Wüste, wo er den Menschen aus Jerusalem, Judäa und der Umgebung am Jordan predigt. Und Jesus kommt aus Galiläa, um von Johannes getauft zu werden (“getauft”, im Hebräischen “tebila”, bedeutet, in Wasser eingetaucht zu sein): Dann kam Jesus aus Galiläa zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen (Mt 3:13).

Mt 4:12-16: Nachdem er vom Tod Johannes des Täufers gehört hatte, zieht sich Jesus nach Galiläa zurück; er verläßt Nazaret, um sich in Kafarnaum niederzulassen. Dann beginnt er seine Tätigkeit. Das Evangelium zitiert Jesaja, um die Bedeutung dieses Anfangs in Galiläa in der Heiligen Schrift zu verwurzeln. Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich desTodes wohnten, ist ein Licht erschienen.

“Galiläa” (im Hebräischen “galil”: גליל ) bedeutet eine “runde” Gegend.

Wegen der Nähe von Angreifern aus dem Norden, hatte Galiläa eine gemischte Bevölkerung aus Juden und Heiden. Dieses Zitat sagt also etwas über die Offenheit der Sendung Jesu sowohl zu Juden als auch zu Heiden.

Mt 16: In diesem Kapitel sagt Jesus seinen Jüngern zum ersten Mal, dass er nach Jerusalem hinauf gehen wird, um zu leiden und von den Toten aufzuerstehen. Dies geschieht, nachdem er Petrus seine Identität als Messias, Sohn des lebendigen Gottes, offenbart hat, und es findet in Cäsarea Philippi statt, einer alten griechischen und römischen Stadt im Norden von Galiläa, an den Jordanquellen.

Mt 22:41: Jesus scheint in Frage zu stellen, dass er “der Sohn Davids” ist, indem er Psalm 110 zitiert; denn selbst wenn er von David abstammt, ist er zuallererst der Herr (vgl. Mk 12:35). Aber Jesus zieht es vor, sich “Menschensohn” zu nennen.

Mt 20:29: Jesus verläßt Jericho und geht nach Jerusalem.

Im Evangelium nach Matthäus geht Jesus nie nach Jerusalem hinauf, noch verläßt er Galiläa, bis er für seine Passion nach Jerusalem geht (Mt 16:21).

Mt 28:6: Nach seinem Tod und seiner Auferstehung sendet Jesus die Jünger mit den Frauen zurück nach Galiläa: Geht und sagt den Jüngern: Er geht euch voraus nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen. Und in Vers 16: Die elf Jünger gingen nach Galiläa. Dort empfangen sie den Ruf, zu allen Völkern bis ans Ende der Erde zu gehen.

Das Evangelium nach Markus

Mk 1:9: Jesus kommt aus Nazaret zu Johannes und wird in den Jordan hineingetaucht. Dann, nachdem er 40 Tage lang in der Wüste in Versuchung geführt wurde, geht er nach Galiläa, um seinen Auftrag zu beginnen: Jesus kam aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.

Mk 10:32.46: Sie waren auf dem Weg hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voraus… Sie kamen nach Jericho. Unterwegs heilt Jesus einen Blinden. Es heißt: Sobald der Blinde hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!

Wieder wird Jesus von Nazaret als Sohn Davids anerkannt.

Im Evangelium nach Markus ist Jesus nie nach Galiläa zurückgekehrt. Die Sendung an die Jünger, zu gehen und allen Völkern das Evangelium (die gute Nachricht) zu verkünden, scheint in Jerusalem stattzufinden.

Das Evangelium nach Lukas

Lk 1:26: Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret gesandt. Nach Lukas, wurde Jesus in Nazaret, einer Stadt in Galiläa, empfangen. Sowohl Maria als auch Josef lebten vor und nach der Empfängnis Jesu in Nazaret.

zu einer jungen Frau, die verlobt war mit einem Mann namens Josef aus dem Hause Davids.

Für Lukas, wie für Matthäus, ist es wichtig, dass Josef vom Geschlechte Davids kommt, und deswegen sprechen sie später von der Geburt Jesu in Bethlehem.

Welches Bethlehem? In Judäa oder in Galiläa? Sprechen Matthäus und Lukas von der Volkszählung, um die Geburt Jesu in Bethlehem geschehen zu lassen?

Als die Juden aus dem Babylonischen Exil zurückkehrten, ließen sich einige aus dem Geschlechte Davids in Galiläa nieder. Mußten alle Einwohner für die Volkszählung nach Bethlehem gehen? War es nicht auch möglich, sich in ihrer aktuellen Stadt eintragen zu lassen?

Lukas weiß nichts von einem Hinabgehen nach Ägypten und dann von einer Rückkehr und Niederlassung in Nazaret. Von Anfang an sind Maria und Josef Bürger von Nazaret. Gingen sie also nach Bethlehem in Judäa, um sich eintragen zu lassen, oder gingen sie nach Bethlehem in Galiläa, etwa 15 km von Nazaret?

Lk 2:22: Als treue Juden, brachten Maria und Josef Jesus zum Tempel in Jerusalem, um den Erstgeborenen zu erlösen und für die Reinigung Mariens: Als die Zeit kam für die vom Gesetz des Mose vorgeschriebene Reinigung, brachten sie ihn nach Jerusalem.

Sind alle Juden für diese Riten zum Tempel hinaufgegangen? Wie wäre dies möglich angesichts der Länge dieser Reise ?

Lukas erwähnt, dass sie nach der Vollbringung dieser Riten nach Nazaret zurückkehrten: Als sie alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.

Lk 2:41: Als Jesus 12 Jahre alt war, sehen wir die Familie wieder, wie sie nach Jerusalem zum Paschafest hinaufgeht: Jedes Jahr gingen die Eltern Jesu zum Paschafest hinauf nach Jerusalem.

Es war für die Juden verpflichtend, zu den drei jüdischen Wallfahrtsfesten nach Jerusalem zu gehen. Wenn sie weit weg von Jerusalem wohnten und nicht zu jedem Fest gehen konnten, wählten sie eines der drei Feste aus, um das Gebot zu erfüllen.

Lk 3:23: Nachdem Jesus im Alter von 30 Jahren durch Johannes im Jordan getauft war, legt uns Lukas seinen Stammbaum von Josef bis Adam vor, ein Zeichen seiner Einfügung in die Menschheit. Jesus ist Sohn Davids: ein Zeichen seiner Einfügung in ein spezifisches Volk, eine spezifische Abstammung. Dies ist für Lukas eine andere Weise, die besondere Sendung Jesu an Israel und auch den universellen Aspekt seiner Sendung an die ganze Menschheit zu sagen.

Und wie bei Matthäus, beginnt Jesus seine Sendung in Galiläa, nachdem er in der Wüste versucht wurde.

Lk 4:14-16: Erfüllt mit dem Heiligen Geist, kehrt Jesus nach Galiläa zurück und kommt in der Stadt Nazaret an, wo er aufgewachsen ist. Diese Stadt hat eine Synagoge und genügend Menschen, sodass ein Gottesdienst gehalten werden kann: Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück… Er kam nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge.

Von seinen Worten überrascht, fragen die Leute: “Ist das nicht der Sohn Josefs?” (Lk 4:22)

Wir können sehen, dass er auch in den Synagogen Judäas gepredigt hat (Vers 44).

Lk 9:51: Dann ging Jesus nach Jerusalem zu seiner Passion. Als die Zeit herankam, in der er (in den Himmel) aufgenommen werden sollte, entschloß sich Jesus, nach Jerusalem zu gehen. Die Formulierung ist sehr stark und zeigt, wie entschlossen Jesus war, zu seiner Passion, seinem Tod und seiner Auferstehung zu gehen. Es ist wichtig, dass sein “Hinüber-Gang” in Jerusalem geschehen wird.

Endet damit die Tätigkeit Jesu in Galiläa?

Lk 9:51-13:22: Lukas sagt nicht, wo das darauffolgende Lehren stattfindet. In Lk 13:31 warnen einige Pharisäer Jesus, nicht nach Jerusalem zu gehen, da Herodes ihn töten will, und in Lk 17:11 sehen wir, wie er von Galiläa und Samarien nach Jerusalem geht und auch nach Jericho (19:1). Von Jericho aus geht er nach Jerusalem über Bethphage und Bethanien, den Ölberg hinunter, und dann geht er in den Tempel hinein.

Nach seinem Leiden, seinem Tod und seiner Auferstehung ruft Jesus die Jünger, allen Völkern die Frohe Bothschaft zu verkünden, angefangen in Jerusalem. Jesus steigt in den Himmel hinauf, und weder er noch seine Jünger sind jemals nach Galiläa zurückgekehrt.

Das Evangelium nach Johannes

Joh 1:19-51: Die Begegnung mit Johannes dem Täufer und die Berufung der ersten Jünger scheinen am Jordanufer stattzufinden.

Joh 1:45: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Hier wird deutlich bestätigt, dass Jesus aus Nazaret kommt.

Joh 2: Die Hochzeit zu Kana findet in Galiläa statt.

Jesus trifft Johannes den Täufer auf der anderen Seite des Jordan nahe bei Bethanien. Auf dem Weg nach Galiläa zurück, ruft er seine Jünger.

Joh 4, 5, 6, 7: Jesus geht hin und her von Galiläa über Samarien nach Judäa – Jerusalem.

Joh 10:40: Sein Wandern endet, als er zurück an den Ort geht, wo Johannes ihn getauft hat, und dort bleibt her und geht hinauf nach Jerusalem, als er hört, dass sein Freund Lazarus krank ist (Kapitel 11).

Joh 21: Nach seinem Tod und seiner Auferstehung kehren die Jünger nach Galiläa zurück, und dort erscheint Jesus ihnen am See von Galiläa, und nachdem sie gefischt hatten, brät er für sie Fisch. Simon Petrus wird zum Gruppenleiter, und das Evangelium endet mit dem Ruf: “Folge mir nach.”

Fazit: Alle Evangelien sprechen vom Ort, wo Jesus in Galiläa gelebt hat, und von Nazaret wird gesagt, es sei seine Heimatstadt gewesen. Er ist vom Geschlecht Davids.

Der größte Teil der Tätigkeit Jesu findet in Galiläa statt. Er geht nach Jerusalem ausdrücklich, um seine Passion, seinen Tod und seine Auferstehung zu vollziehen.

Wir können sehen, dass Jesus nie nach Bethlehem gegangen ist.

2) Nazaret

Die Evangelien sagen uns nicht viel über diese “Stadt”.

Wie schon gesagt, wird Nazaret im Alten Testament nicht erwähnt.

In Lk 1:26 und 2:3 wird es eine “Stadt” genannt (polis: πολις) wie Bethlehem.

Nach Joh 1:46 scheint es nicht sehr wichtig zu sein. Oder wurde diese Stadt verachtet? Warum?

Wir lernen, dass es dort eine Synagoge gab, die groß genug war, um eine Menschenmenge zusammen zu führen (Lk 4:16).

Der Name “Nazaret”

Das Wort könnte vom Hebräischen “nezer” kommen, das “Sproß” (נצר ) bedeutet und auf Jes 11:1 hinweisen könnte: Aus Isais Baumstumpf wächst ein Reis hervor, ein junger Sproß aus seinen Wurzeln… Dieser Vers wird in Röm 15:19 auf den Messias angewandt. Und in einem Hymnus aus Qumran ist der Gründer der Gemeinschaft der “nezer”, der von Gott gepflanzt wurde.

Nazoräer (im Griechischen: Nazoraios, Ναζωραιος (vgl. Mt 2:23: Er wird Nazoräer genannt werden) kann sich nicht auf die Sekte der Nazarener beziehen, die noch nicht existierte. So könnte es verstanden werden als jemand, der aus Nazaret kommt. Dieser Name bezeichnete die Jünger Jesu (vgl. Apg 24:5; 26:9): Wir finden, dieser Mann ist eine Pest, ein Unruhestifter bei allen Juden in der Welt und ein Rädelsführer der Nazoräersekte.

Eine Zweideutigkeit entsteht aus der Tatsache, dass die deutsche Schreibweise eine Umschrift des griechischen Wortes Ναζαρέτ (Nazaret) ist, das selbst eine Umschrift des hebräischen Wortes נצרת  (natzeret) ist. Das griechische Alphabet hat nicht den Buchstaben, der dem hebräischen Zade (צ) entspricht; stattdessen wird das Zeta (ζ) verwendet.

Eine weitere Zweideutigkeit kommt von der Tatsache, dass Nazoräer manchmal (zumindest im Englischen) als Nazarener übersetzt wird.

Es folgt der Brief des Hieronymus an Pammachius, der Jesaja aus der Septuaginta zitiert und (zumindest im Englischen) Nezer als Nazarener übersetzt:

“Und er kam und wohnte in einer Stadt namens Nazaret: dass erfüllt werde, was von den Propheten gesagt wurde: Er wird Nazarener genannt werden.” (Matthäus 2:23). Laßt die Wortliebhaber und die netten Kritiker aller Kompositionen uns sagen, wo sie diese Worte gelesen haben; und wenn sie es nicht können, kann ich ihnen sagen, dass sie bei Jesaja sind (Jesaja 11:1). Denn an der Stelle, wo wir lesen und übersetzen, “Ein Reis wird aus dem Stamme Isais hervorgehen und ein Sproß wird aus seinen Wurzeln wachsen”, ist dies im hebräischen Idiom so geschrieben: “Ein Reis wird aus dem Stamme Isais hervorgehen, und ein Nazarener wird aus seinen Wurzeln wachsen.” Wie kann die Septuaginta das Wort ‘Nazarener’ auslassen, wenn es gegen das Gesetz ist, ein Wort durch ein anderes zu ersetzen? Es ist Sakrileg, ein Mysterium zu verbergen oder zu vernichten.”

Tertullus (zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts – Anfang des 2. Jahrhunderts) nennt Jesus einen Nazarener (Contra Marcion IV 8).

“Der Christus des Schöpfers mußte nach der Vorhersage ein Nazarener genannt werden, woraufhin die Juden auch uns deswegen nach ihm Nazarener nennen. Denn wir sind diejenigen, von denen geschrieben ist, ‘Ihre Nazarener waren weißer als Schnee” (Klagelieder 4:7) – selbst jene, die einst mit den Flecken der Sünde verunreinigt und durch die Wolken der Unwissenheit verdunkelt waren. Aber der Titel Nazarener war dazu bestimmt, für Christus ein angemessener Titel zu werden wegen des Verstecks seiner Kindheit, für die er hinunterging und in Nazaret lebte, um dem Archelaus, dem Sohn des Herodes, zu entkommen.”

Im Talmud (San. 43/a) wird einer der Jünger Jesu nezer genannt, und der Talmud zitiert Jes 11:1. Jene Jünger Jesu wurden von den Juden verflucht, weil sie Angehörige einer Sekte waren.

“Unsere Rabbis haben gelehrt, dass Jeschu fünf Jünger hatte, Matthai, Nakai, Nezer, Buni und Todah. Als Matthai vor Gericht gebracht wurde (…) Als Nezer herein gebracht wurde, sagte er: Soll Nezer hingerichtet werden? Steht nicht geschrieben: Ein Nezer (ein Sproß) wird aus seinen Wurzeln hervorwachsen (vgl. Jes 11:1). Ja, sagten sie, Nezer soll hingerichtet werden, da geschrieben steht: Du aber wurdest hingeworfen ohne Begräbnis, wie ein verachteter Nezer (verabscheuter Abkömmling) Jes 14:19.[1]

Wenn das Wort Nazoräer (manchmal übersetzt als “Nazarener”) im Hinweis auf Jesus und seine Jünger für Christen angewandt wurde (vgl. Apg 24:5), begannen Menschen in Antiochien sie Christen zu nennen (χριστανος: gehörend zu Christus, was Messias bedeutet). Und das moderne Hebräisch verwendet das Wort nozrim (נוצרים), ein hebräischer Standardbegriff für “Christen”, der auf Jesus von Nazeret hinweist. Nozrim bezieht sich auf Jesus von Nazeret, wie auch im Qur’an zu sehen ist: نصارى nasara (die Mehrzahl von  نصراني nasrani, “Christen”). Im modernen Arabischen werden die Christen مسيحي  oder in der Mehrzahl المسيحيين genannt, jene, die dem Messias folgen.

Im 4. Jahrhundert sprach auch Hieronymus von Nazarenern als solche, “die den Messias so annehmen, dass sie nicht aufhören, das alte Gesetz zu halten”. In seinem Brief 75 an Augustinus schrieb er:

“Was soll ich von den Ebionitern sagen, die so tun, als seien sie Christen? Noch heute gibt es unter den Juden in allen Synagogen des Ostens eine Häresie, die jene der Minoer genannt wird, und die noch immer von den Pharisäern verurteil wird; (ihre Jünger) werden normalerweise ‘Nazarener’ genannt; sie glauben, dass Christus, der Sohn Gottes, von der Jungfrau Maria geboren wurde, und sie halten ihn für denjenigen, der unter Pontius Pilatus gelitten hat und in den Himmel aufgefahren ist, an den auch wir glauben. Aber während sie behaupten, sowohl Juden als auch Christen zu sein, sind sie weder das eine noch das andere.”

Im 4. Jahrhundert gab es eine Sekte, die Nazarener genannt wurde.

Archäologische Funde

Der Name der Stadt Nazaret bleibt ein Rätsel.

Nazaret wird in alttestamentlichen Quellen nicht genannt. Die erste Quelle kommt aus dem Neuen Testament.

Archäologen haben alte Überreste gefunden (Keramik) aus der Steinzeit und der Bronzezeit. Nichts aus der  Zeit der Assyrer, der Babylonier, der Perser oder der Hellenisten.

Nach dieser langen Zeit, wurden Häuser, Bäder, Gräber aus der römischen Zeit gefunden. Im Jahre 2009 hat der israelische Archäologe Yardenna Alexandre in Nazaret Überreste ausgegraben, die zur Zeit Jesu in der frühen römischen Periode zurückgehen. Alexandre sagte Journalisten: “ Die Entdeckung ist äußerst wichtig, denn sie zeigt zum allerersten Mal ein Haus aus dem jüdischen Dorf Nazaret.”

Wir wissen, dass das assyrische Kaiserreich viele Städte zerstört hat. Wir können dann annehmen, dass die Siedlung später wieder besetzt wurde von davidischen Clans, die aus Babylonien kamen und auf Wallfahrt nach Jerusalem gingen. Sie nannten die Siedlung Nazaret und bezogen sich auf den nezer (den Sproß in Jes 11:1), was darauf hinwies, dass der Messias von ihrem Geschlecht kommen würde.

Erste nicht-christliche Quelle, die Nazaret nennt

Professor Michael Avi Yonah hat Mitte des 20. Jahrhunders eine alte Synagoge entdeckt, die zur Zeit Herodes des Großen zurückgeht. Diese Synagoge wurde während des Bar Kochba Aufstandes zerstört, im 3. Jahrhundert dann wieder aufgebaut, um Mitte des 4. Jahrhunderts wieder zerstört zu werden. Im Laufe der verschiedenen Ausgrabungen wurden drei Fragmente eines grauen Marmorsteins gefunden, auf denen verschiedene Priesterklassen und ihr Ort eingraviert waren; diese Priesterklassen versicherten den Tempeldienst (mischmeret). Die 18. Klasse kam aus Nazaret. Dies ist der erste nicht-christliche Hinweis auf Nazaret.

Selbst wenn es seit dem Jahre 70 unserer Zeitrechnung keinen Tempel mehr gab, wurde die Unterscheidung der Klassen beibehalten.

Professor Avi Yonah, von vorhergehender Arbeit inspiriert, versuchte, die 24 Klassen, die im Buche der Chronik genannt werden, wieder zu konstruieren. Er gründete seine Forschung auf ein Klagegedicht, das von einem galiläischen Dichter, Eleasar ha-Kalir (6. Jahrhundert) für Tischa beAv geschrieben wurde, und er verglich dieses Gedicht mit einer Inschrift in Cäsarea. In diesem Gedicht kommt Nazeret vor als der Ort der 18. Klasse.

Die achtzehnte priesterliche Klasse, Hapizzez (genannt), (ließ sich wieder) in Nazeret (nieder).

Von den drei Fragmenten, die gefunden wurden, scheint die Inschrift eine Liste der vierundzwanzig priesterlichen Klassen zu sein (vgl. das Buch der Chronik, 1 Chronik 24:7-19, und das Buch Nehemia, Nehemia 11:12), wo jeder Klasse (oder Familie) ihre richtige Ordnung zugeschrieben wird, wie auch der Name der jeweiligen Stadt oder des Dorfes in Galiläa, wo sie sich niederließen. Nazaret wird nicht mit dem Z-Laut geschrieben, sondern mit dem hebräischen Zade (“Nazeret”), und ein Ort wird erwähnt, der deutlich in der Gegend von Nazaret liegt, und der den Namen Nazaret נצרת hat (in diesem Falle als “Nizrat” vokalisiert). Dies war während wenigstens mehrerer Jahrhunderte nach dem Bar Kochba Aufstand die Heimat der Nachkommen der 18. Cohen Familie Happizet ( פצץ).

Hier ein Teil der Rekonstruktion von Avi Yonah:

Die 17. Klasse Hezir MA]MLIAH

Die 18. Klasse Hapizzez NAZARET

Die 19. Klasse Pethahia AKHLAH Arab

Die 20. Klasse Ezechiel MIJGDAL Nunaiya

Diese Priesterklassen sind wahrscheinlich von Jerusalem geflohen, nachdem sie nach dem Bar Kochba Aufstand (135 unserer Zeitrechnung) von den Römern ausgewiesen wurden, und haben sich in Galiläa niedergelassen.

Es folgt eine christliche Quelle, die Nazeret Nazara nennt:

Julius Africanus, ein geachteter Laie, schrieb gegen 200 unserer Zeitrechnung einen Brief an Aristides. Er zitierte den Historiker Eusebius, der über die Genealogie des Matthäus und Lukas gearbeitet hat.  Eus.Eccl Hist.1,7,14 PG 94,97\99

“In der Antike dachten nur wenige, dass es sich lohne, persönliche Memoiren zu hinterlassen, da sie über das eine oder andere archivare Material nachdachten oder Namen aus dem Gedächtnis holten, um das Gedenken an ihre edle Geburt zu bewahren. Aber unter ihnen wurden schon “desposynoi” (Volk des Herrn) erwähnt, die so genannt werden wegen ihrer Verwandtschaft mit der Familie des Erlösers. Sie kamen ursprünglich aus dem jüdischen Dorf Nazara und Cochaba, und sie verbreiteten sich über den Rest des Landes. Sie haben die oben erwähnte Genealogie aus dem Buch der Tage aufgezeichnet, wie sie es konnten.”

Von diesem Dokument können wir lernen, dass selbst wenn Genealogien mit einer theologischen Absicht aufgebaut wurden, es Chroniken gab, die im Gedächtnis behalten wurden und die manchmal als Dokument geschrieben waren, wie “das Buch der Tage”.

Wir lernen auch, dass Nazeret, hier Nazara genannt, ein jüdisches Dorf war, das mit Jesus und seiner Familie verknüpft war.

Hatte die Existenz dieser Stadt mit dem Eigennamen Nazeret erst mit Beginn des Christentums begonnen (als Jesus anerkannt war als der “nezer”, der in Jesaja 11 erwähnt wird)? In diesem Falle wäre das Neue Testament die erste historische Erwähnung, wobei die Apostelgeschichte (10:38-42) der älteste Text wäre.

Erhielt die Stadt ihren Namen von davidischen Clans, die sich in der römischen Zeit dort niederließen?

Wir können schließen, indem wir das Rätsel aufrecht erhalten. Eine wichtige Tatsache ist, dass dieser Name während der römischen Periode zum Namen eines jüdischen Dorfes, einer jüdischen Stadt wurde, und es seitdem bis jetzt geblieben ist. Dieser Name wurde von der ganzen Menschheit anerkannt und adoptiert als die Stadt der Familie Jesu von Nazaret.

Sebulon

Nazaret liegt im Gebiet von Sebulon.

Es wird in Mt 4:12-17 erwähnt, wo Jesaja zitiert wird:

Als er hörte, dass Johannes verhaftet worden war, zog er sich nach Galiläa zurück.

Er verließ Nazaret und ging nach Kafarnaum am See, im Gebiet von Sebulon und Naftali, auf dass erfüllt werde was von Jesaja dem Propheten gesagt worden war:

“Land Sebulon und Land Naftali, die Straße zum Meer jenseits des Jordan, das Galiläa der Heiden, das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf (Jes 9:1-2).”

Von da an, begann Jesus zu predigen und zu sagen: “Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe.”

In Gen 30:19 sehen wird, dass Sebulon der 10. Sohn Jakobs ist, der 6. Sohn der Lea:

“Noch einmal wurde Lea schwanger und gebar Jakob einen sechsten Sohn. Da sagte Lea: Gott hat mich mit einem schönen Geschenk bedacht… ich habe ihm sechs Söhne geboren. Sie nannte ihn also Sebulon.”

Hier ist der Segen Jakobs über Sebulon (Gen 49:13): “Sebulon wohnt nahe dem Strand, am Gestade der Schiffe, mit seinem Rücken nach Sidon hin.”

In Numeri 1:31 wird der Stamm Sebulon unter den Stämmen erwähnt zusammen mit der Anzahl der Menschen, die in der Eroberung des Landes mitwirken. Er wird unter den Spionen genannt, die von Mose erwählt wurden, um das Land zu erkunden (Num 13:10). Er war Gaddfiel, der Sohn Sodis.

Josua 19:10-16: Hier wird mit genauen Angaben das Gebiet, das Sebulon zugesprochen ist, beschrieben. Es ist schwierig zu erkennen, ob die Stadt, die Nazaret wurde, dazu gehört. Wir können sehen, dass Bethlehem von Galiäa erwähnt wird. Diese alte Stadt ist tatsächlich 15 km von Sebulon entfernt, das zum Gebiet Galiläa gehörte.

Richter 5:18: Im Lob des Herrn, der auch andere Clans und Stämme erwähnt, sagt Deborah von Sebulon, er sei bereit, sein Leben zu riskieren, und er verachte den Tod.

Als David in Hebron zum König gemacht wurde, war Sebulon unter den Stämmen, die mit Abteilungen von Truppen zu David nach Hebron kamen, um das Reich Sauls an David zu übergeben, gemäß den Worten des Herrn (vgl. 1 Chronik 12:23.33). Und er trug Nahrung bei für die Feier: Sebulon und Naftali kamen und brachten Nahrung mit Eseln, Kamelen, Maultieren und Ochsen, reichhaltigen Vorrat von Mehl, Kuchen, Feigen… (Vs. 40-41).

Als Hesekiah für die Gräueltaten seines Vaters Ahas Wiedergutmachung leistete, lud er ganz Israel ein, das Paschafest im Hause des Herrn zu halten. Die Gesandten des Reformators wurden mit Spott und Hohn empfangen; aber manche waren der Religion ihrer Väter treu, und sogar von weit her ging Sebulon nach Jerusalem hinauf, zerstörte ihre Götzenbilder und hielt das Fest der ungesäuerten Brote (2 Chronik 30:10-23).

Auch wenn es nicht viel über Sebulon zu sagen gibt, zeigen uns wenigstens diese Zitate die Treue des Stammes, seine Güte… Es gehörte zum Galiläa der Völker.

 

Sr. Ann Catherine and Sr. Juliana

 

 

 

 

 

 

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[1]              In Jesaja gibt es wahrscheinlich ein Wortspiel zwischen “Nebukadnezar, dem babylonischen Angreifer, und Nezer.

Bericht aus Ein Karem – COVID19

Wie geht es uns in Ein Karem? Seid Montag den 9. März ist unser Hause sowohl für Besucher die im Garten spazieren gehen wollen als auch für Gäste und Gruppen die übernachten wollen, geschlossen.

Wir haben uns von 9. März bis 12. März vorbereitet. Wir machten extra Einkäufe, haben Zimmer vorbereitet für die Schwestern die von England und Frankreich zurückkommen sollten, damit sie in Quarantäne gehen können. In der Zwischenzeit gab es Regelungen die es nicht mehr erlauben, daß diese Schwestern aus Ländern wie England, Kanada und Frankreich einreisen können. So sitzen einige Schwestern in England und Kanada fest.

Trotzdem haben wir hier im Kloster zwei Mitglieder unserer Gemeinschaften in Quarantäne, eine Schwester die noch vor dem Einreiseverbot von England kam und einen Bruder der von Brasilien zurückkam.

Auch in Krisen wie diesen nimmt das Leben seinen täglichen Gang. Unser Morgengebet beten wir zusammen in unserer Kapelle an dem sich alle beteiligen die nicht in Quarantäne sind. Messe feiern wir, jeder für sich entweder via youtube oder um 8 Uhr mit dem Papst via Vatikan News, so wie ich oder mit Mission um 12 Uhr mittags. Es gibt auch Angebote über das Lateinische Patriarchat von Jerusalem für gemeinsames Beten zu bestimmten Zeiten und Anliegen.

Da ich momentan einen Ulpan (Hebräisch Unterricht) besuche, wurde der Unterricht via Internet umgestellt. Die Lehrer unterrichten von zu Hause aus, was auch nicht unbedingt einfach ist, da ja die Kinder der Lehrer oder Lehrerinnen auch zuhause sind. Die Mehrheit der Israelis lebt in zwei und drei Zimmer Wohnungen. Mit durchschnittlich drei Kindern 24 Stunden zusammen sein macht das Leben nicht unbedingt einfach. Arbeit und Haushalt, Kindererziehung und Schule nun auf engsten Raum. Meine Lehrerin hat vier Kinder und eine drei Zimmer Wohnung und trotzdem erlebe ich Hingabe und Einsatz in der Vorbereitung des Materials via Internet, was für meine Lehrerin ja auch neu ist wie auch für uns alle. Alle versuchen das Beste daraus zu machen um den Studierenden die Möglichkeit des Lernen nicht zu entziehen.

Wir leben in einem Kloster mit Garten und innerhalb des Klosters können wir uns frei bewegen. Da alle Gruppen abgesagt haben oder absagen mussten haben wir alle Vorräte für uns und so keine Notwendigkeit für die nächsten zwei Wochen hinauszugehen. Wir hoffen das mit Pessach Ende, bzw. Ostern oder zumindest danach wieder alle Ausgangssperren aufgehoben werden.

In solchen Momenten denken wir nicht daran das Land zu verlassen. Auch wenn die meisten von uns nicht aus Israel stammen, zittern und hoffen mit den Einheimischen. Wir beten, dass alle diese Krise, (da ja jede Krise auch ein Chance ist) gut überstehen und versuchen Helfer zu sein wo möglich, wenn auch momentan nur via Internet, Telefone. Indem wir Mut zusprechen und uns gegenseitig via Internet besuchen und austauschen.

Liebe Grüsse und Gottes Segen wünschend,
Sr. Juliana

Lichter der Hoffnung

Aktion „Lichter der Hoffnung“

Die katholische, evangelische und orthodoxe Kirche haben angesichts der Coronakrise zu einer gemeinsamen österreichweiten Gebetsaktion aufgerufen. Die Gläubigen aller Konfessionen sind eingeladen, ab Samstag, 21. März 2020 täglich um 20 Uhr eine Kerze anzuzünden und ins Fenster zu stellen sowie das Vaterunser zu beten, jenes Gebet, das allen ChristInnen unabhängig von ihrer Kirchenzugehörigkeit gemeinsam ist. Die Priester bzw. Geistlichen sind eingeladen, einen Segen zu sprechen. Alle oberösterreichischen Pfarren werden gebeten, täglich um 20 Uhr die Glocken der Pfarrkirchen zu läuten, um zum Gebet einzuladen.

Purim

Die Geschichte im Buch Ester passiert in der Zeit des griechischen Reiches 200 v. Chr. Ester: 3.08.

Im Buch Ester finden wir viele Widersprüche. Eine jüdische Frau heiratet einen heidnischen König, Juden gehen zu heidnischen  Festen, und obwohl es im Buch Leviticus heißt es, du sollst  keine Rache üben, am Ende des Buches Ester gibt es große Rache taten.

Im Ester Buch Gott wirkt auf versteckten Weg. Gott ist gegenwärtig in all den Zufällen und  wie es scheint gibt es im Buch Ester viele Zufälle: Ester wird ausgewählt um Königin zu werden … der König liest im Buch der denkwürdigen Taten wo er erfährt, das Mordecai  nicht Gewürdigt wurde nach seiner Tat, Ester 6.02

So zeigt uns das Buch  Ester eine Welt die auf den Kopf steht, denn alles ist anders als erwartet wird.

Jüdische Riten

Die Beschneidung (siehe Lukas 1,59; 2,21)

wir lesen in der Schrift: Genesis 17

Veränderung des Namens, V. 5 (der Name Sara wird auch geändert werden: V. 15)
Zeichen des Bundes Gottes mit jedem einzelnen männlichen Menschen in Israel (V. 22). Das Wort „Bund“ kommt acht mal in diesem Kapitel vor.
Andere „Zeichen“ des Bundes: der Regenbogen: Gen 9,12 (siehe V. 8 und 11). Der Regenbogen ist Zeichen des universellen Bundes Gottes mit dem Kosmos.
Der Sabbath ist „Zeichen“ des Bundes: Ex 31,12.16.17, der Bund Gottes mit dem Volk Israel; der Mensch, der dieses Zeichen nicht beachtet, wird von der Gemeinschaft abgeschnitten: V. 14 (siehe Joh 7,22-24).

In der Liturgie

Der Name wird dem Kind am Tag der Beschneidung gegeben: „Er wird in Israel heißen“: קרא שמו בישראל. Er erhält seinen Platz, seine Berufung im Volk Israel und wird in seine Geschichte aufgenommen.
Bedeutung des Blutes: Verweis auf Ezech 16, eine Allegorie des Bundes. In V. 16: „(Ich sage dir): In deinen Bluten lebe; in deinen Bluten lebe“ בדמיך, חיי, בדמיך,חיי Die jüdische Tradition sieht in der Wiederholung und sogar in der Mehrzahl einen Hinweis sowohl auf das Blut der Beschneidung als auch auf das Blut von Pesach. Beide sind Quelle des Lebens. Derjenige, der beschnitten ist, tritt nicht nur in den Bund Abrahams ein, sondern nimmt teil am Auszug aus Ägypten.
Die Gegenwart Elias, der Bote und Verteidiger des Bundes (I Kön 19,9; Mal 3,1; Mal 3,22-24), der Bürge für die Treue des Kindes zum Bund, in den er eingetreten ist. In der Person Jesu, tritt Gott, der Urheber des Bundes, in den Bund mit Abraham ein, er nimmt seinen Platz in der Menschheit durch die Zugehörigkeit zu diesem Volk. Er empfängt innerhalb dieses Volkes seinen Namen, seine Berufung: „Gott rettet“, ישוע

Reinigung der Frau, die ein Kind geboren hat Lukas 2,22, siehe Leviticus Kap. 12

Nach der Geburt eines Jungen geschieht die Reinigung 33 Tage nach der Beschneidung. Es geht um eine rituelle Reinigung, die ihren Platz auf derselben Linie hat wie das, was in Lev 15 in Bezug auf die Reinigung nach der monatlichen Blutung oder nach einem Samenerguss  gesagt wird. Siehe Lev 17,14: „das Blut ist das Leben“. Man kann darin die Bedeutung von körperlicher Integrität sehen, von der Notwendigkeit, den Körper wieder herzustellen, was letztendlich die Person berührt und die Gelegenheit zu einer spirituellen Reinigung sein kann. In gewissem Sinne werden die Ereignisse erhöht, die mit dem Körper zu tun haben, indem sie zur Gelegenheit für eine religiöse Erfahrung gemacht werden (wir können an die Haltung Jesu denken, der den Leib heilt und gleichzeitig von Sünden reinigt).

Die Erlösung des Erstgeborenen פדיון הבן

Siehe Lukas 2,23
Biblische Vorschrift: Ex 13,11-15; Num 18,15-16; 3,40 Entschädigung für den Tod der Erstgeborenen der Ägypter (siehe Ex 12,29-34). Durch die Vermittlung des Cohen wird das Kind durch eine symbolische Geldsumme Gott gegeben und seinen Eltern (erlöst) zurückgegeben.

Eine andere Bedeutung: die Erstlingsfrüchte: jede Erstlingsfrucht wird Gott dargebracht, um zu zeigen, dass jede Frucht Gott gehört.

Der „Erlöser“ wird erlöst. Derjenige, der Gott dem Vater als Einziger Sohn von aller Ewigkeit her gehört, wird dem Vater dargebracht und seinen Eltern zurückgegeben, damit er das, wozu er gekommen ist, das, wozu ihn der Vater in die Welt gesandt hat, erfüllen kann: durch seine Menschwerdung zu zeigen, wie sehr Gott die Menschheit liebt und sie erlösen will.

Zwei dieser Riten werden im Tempel erfüllt (Lukas 2,22-39).

Wenn die Kirche diese zwei Ereignisse feiert, bietet die Liturgie Maleachi Kap. 3 als Lesung: Er wird in sein Heiligtum eintreten, der Herr, den ihr sucht, der Engel des Bundes, den ihr ersehnt.

Und Psalm 24: Ihr Tore, hebt euch nach oben, denn es kommt der König der Herrlichkeit.

Tatsächlich kommt weder ein Engel (siehe Heb 1,5; 2,5) noch ein König der Herrlichkeit, sondern ein kleines Kind.

In diesem Zusammenhang treten Simeon und Hannah auf.

Zwei junge Eltern, Joseph und Maria, erfüllen in Treue das Gesetz des Herrn (das fünfmal erwähnt wird: Lk 2,22.23.24.27.29).

Sie begegnen zwei Alten, Zeugen der messianischen Erwartung. Der eine wartet auf den Trost Israels (siehe Jes 40,1; 51,12; 61,2; 66,13); die andere auf die Erlösung Jerusalems.

Simeon, vom Heiligen Geist inspiriert (dreimal in zwei Versen erwähnt: V. 25-26) sieht in diesem Kind das „Licht, das die Heiden erleuchtet, und die Herrlichkeit seines Volkes Israel“ (siehe Jes 40,5; 42,6; 49,3-6).

Hannah ist 84 Jahre alt: 12 (die Ziffer Israels) mal 7 (die Ziffer der Völker): in ihrem Alter trägt sie den Inhalt der Offenbarung des Geistes an Simeon.

Jesus, Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit seines Volkes Israel:

Die Herrlichkeit, כבוד, bedeutet das „Gewicht“ Gottes, das, was vom Unsichtbaren sichtbar ist. Jesus macht Gott sichtbar („Und das Wort ist Fleisch geworden, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen“), indem er der Menschwerdung ihr ganzes Gewicht gibt, um sich im Lichte den Völkern zu offenbaren.

In Jesus, gibt Gott seiner Liebe zur Menschheit „Gewicht“. Dies ist die Bedeutung der Erfüllung aller Riten, die die Geburt eines jüdischen Kindes begleiten, und denen sich das Kind dank seiner Eltern unterwirft.

Und so kann er „Licht der Völker“ sein. Weil er bis dahin einer von uns wurde, in einem bestimmten Volk, einem Stamm, einer Familie, einem bestimmten Land, konnte er den Völkern offenbaren, wie sehr Gott die Menschheit ernst nimmt.

Die Völker erhalten dieses Licht, wenn sie in Jesus die Herrlichkeit Israels erkennen.

Und es wird die Herrlichkeit Israels sein, in Jesus, einem Sohn ihres Volkes, zu entdecken, dass der Bund für alle geöffnet wurde.

(Jesus sagt der Samariterin: „das Heil kommt von den Juden“ (Joh 4,22)… Diejenigen, die ihn hören, kommen von diesem Zeugnis her zu dem Schluss: „Er ist der Retter der Welt“ (Joh 4,42).

Dies ist und bleibt ein Zeichen des Widerspruchs (Lukas 2,34) sowohl für Israel als auch für die Völker

Wie kann die Universalität des Heils sich durch dieses bestimmte Extrem offenbaren?

Wie kann diese Wahrheit bis zuletzt angenommen werden? Das Heil kommt von den Juden, von diesem Volk, das in Ewigkeit von Gott erwählt wurde, aus dem Jesus stammt, ein Sohn dieses Volkes, Sohn Gottes, Retter der Welt.

Die Annahme dieser Offenbarung geht durch das Kreuz. Zu bemerken ist, dass die zwei Ausdrücke „Herrlichkeit Israels“ und „Licht der Völker“ in den Gottesknechtsliedern zu finden sind. Wenn dies durch das Kreuz geschieht, ist Maria eng mit dem Geheimnis des Mitgefühls Gottes verbunden. Es ist kein Zufall, dass die Ankündigung des „Schwertes“, die Simeon gegenüber Maria äußert, im Rahmen der demütigen Erfüllung der jüdischen Riten um die Geburt eines Kindes herum geschieht. Maria weiß besser als irgendjemand, was das Gewicht der Menschwerdung bedeutet, und wie sehr Jesus die „Herrlichkeit Israels“ ist.

Indem Maria Jesus der Welt gibt, indem sie ihn durch die Beschneidung in den Bund hineinstellt, indem sie ihn dem Vater gibt und ihn auslöst, macht sie es möglich, dass der einzige Bund den Völkern offenbart werde, in den diese eingeladen sind einzutreten.

Sr. Anne Catherine Avril NDS

Advent 2019

Die Zeit leuchtender Kinderaugen in denen sich zunehmend mehr Kerzen spiegeln, beginnt! Oder was verbinden Sie mit diesem Sonntag? Auf jeden Fall ist es der Beginn eines neuen Kirchenjahres, eines neuen Durchgang durch die verschiedenen Feiern der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen.

Wir Menschen brauchen in unserem Leben Festzeiten und Feiertage, die unserem Alltag Rhythmus und Unterbrechung geben. Gottes Leben mit uns hilft uns diesen Rhythmus des Lebens nicht zu vergessen.

Advent also, auf lateinisch „advenire“ – auf etwas zu gehen, entgegen kommen. Was kommt auf uns zu? Auf was gehen wir zu? Gehen wir überhaupt auf etwas zu, in Wachheit für das was ist, um uns herum, in uns – vielleicht in Sorge oder in Vorfreude? Oder sind wir trüb in der Routine des Alltags, in den Schmerzen von Krankheit versunken?

Die Worte Jesu im Evangelium heute sind ein ziemlicher Weckruf! Dass wir wachsam und bereit sein sollen für die Ankunft Gottes in unserem Leben. Jesus ist damals vor 2.000 Jahren zur Welt gekommen, in Bethlehem, im von den Römern besetzten Land der Juden. Uns wird gesagt, er wird auch wiederkommen am Ende der Zeit, und er will Tag für Tag ankommen in unserem Herzen. Bethlehem ist heute immer noch besetzt! Und wovon ist unser Herz besetzt, oder gibt es da Raum für ihn und seine frei machende Botschaft? Ist es das Schwert oder die Pflugschare die wir führen als Werkzeug des täglichen Lebens?

Von der Erwartung des Kommen Gottes sind die heutigen biblischen Texte sehr stark geprägt – und von unserer Einstimmung darauf. Mögen die Worte des Evangeliums auch erschrecken, die Worte des Propheten Jesaja in der Lesung lassen spüren, dass uns eine frohe Trostbotschaft zu gerufen wird. Ja, es gibt im Leben Zeichen und Zeiten, die darauf hinweisen, dass das Leben zerbrechlich ist, einmal auch ein Ende haben wird. Wo merken wir dies mehr als gerade hier im Krankenhaus? Und es gibt auch Ereignisse, wo uns persönliche Schicksalsschläge aus der Bahn werfen. Und auch Ereignisse rund um uns im Ganzen unserer Welt berühren uns und machen manchmal Angst. All dies mag verwirren, möge uns aber viel mehr hellwach machen und ausrichten auf das Kommen Gottes. Gottes Kommen, Tag für Tag, vor 2.000 Jahren, an Weihnachten und am Ende unserer Zeit für jeden von uns.

Als Christen wissen wir, dass bei all den Ereignissen die wir gerne als „Zeichen der Zeit“, bezeichnen, uns stets ein treuer, naher, liebender und barmherziger Gott begleitet. Hat diese Zusage auch Platz in unserem Herzen?

Gott wird es sein, der – dereinst – all das Bruchstückhafte, all das Halbfertige, all das Ungerechte, all die Sehnsüchte wenden und erfüllen wird. Das ist keine billige Vertröstung auf ein Jenseits! Nein, es ist Grundaussage der Heiligen Schrift. Auf diese Botschaft der Hoffnung auf Heil dürfen wir im Leben und durch den Tod hindurch vertrauen.

Und wie wir an Jesu Worten ablesen können, ist es ein Auftrag an uns, heilsam zu wirken wo Zerbrochenes schmerzt: „Seid also wachsam“ wird uns zugerufen. Bewusst im Leben stehen und uns so auch auf das Kommen Jesu vorbereiten. Wachsam sein meint aber nicht, mit starrem Blick die Ankunft des Menschensohnes jederzeit für möglich zu halten, sondern es geht darum, bereit zu sein Jesu Worte und das was er uns vorgelebt hat, hier und heute Wirklichkeit werden zu lassen.

„Wie kann ich mich also auf das Kommen Jesu, auf die Feier von Weihnachten vorbereiten? Wie kann ich dem Geheimnis der Erwartung, der Sehnsucht und der stillen Vorfreude Raum geben in meinem Herzen?“

Das wird vielleicht nicht nur gemütlich ablaufen, sondern, das wird mir auch etwas Mühe abverlangen, da muss ich mich womöglich aufrappeln, neuen Mut fassen und neue Wege beschreiten: Wege des Vertrauens, Wege der Zuversicht, Wege der Hoffnung, Wege des Miteinanders, Wege des Aufeinander-Zugehens. Mich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich öffnen für meinen Nächsten, jedem Menschen ein Dasein zugestehen, Begegnung ohne Urteil und Wertung ermöglichen.

So eine Lebenshaltung bedarf tatsächlich des Mutes. Damals wie heute hat jede Zeit ihre Herausforderungen und ihr Bedrohliches das auf Erlösung und Befreiung wartet. Da braucht es Menschen, die Mund und Herz auftun und zeigen und verkünden, dass sie aus Gottes froher Botschaft leben und seinen Verheißungen trauen. Menschen, die durch Wort und Tat im alltäglichen Leben zeigen, dass unser Gott, ein Gott der Liebe und des Lebens ist, der das Heil für alle Menschen möchte.

In der Lesung haben wir es gehört: „Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker.“ Eine Botschaft an das jüdische Volk, die weit über dieses hinausgeht!

Ein Weg durch manche Dunkelheit bleibt uns nicht erspart, mögen die lichten Zeiten auch überwiegen. Wir dürfen dennoch gewiss sein: Es leuchtet uns immer ein Licht der Hoffnung, Gott ist Emmanuel – Gott ist mit uns! Dies erzählt uns die Bibel, voll mit Geschichten Gottes mit den Menschen. Gott ist durch alle Zeiten, durch die ganze Geschichte hindurch mit den Menschen unterwegs ist und hat sie nie im Stich gelassen.

Ist das wirklich so? Dürfen wir dies heute noch sagen, im Wissen um all die Verbrechen an der Menschlichkeit die uns im Nu in den Sinn kommen?

Etty Hillesum, eine junge jüdische Frau schreibt aus dem Lager Westerbork in den Niederlande kurz bevor sie ermordet wird:

“Es gibt Augenblicke, in denen ich mich wie ein kleiner Vogel in einer großen schützenden Hand geborgen fühle. Gestern war mein Herz ein in der Falle gefangener Vogel. Jetzt ist der Vogel wieder frei und fliegt ungehindert über alles hinweg. Heute scheint die Sonne. Und jetzt packe ich mein Brot ein und mache mich auf den Weg.”

Ja, wir dürfen es sagen und verkünden: Gott ist auch hier und heute mit uns auf dem Weg! Gott nährt uns hier in diesem besonderen Brot!

Seien wir wachsam und achtsam wo heute das Brot der Hoffnung, das Licht der Hoffnung gebraucht wird! Seien wir mutig und vertrauensvoll! Packen wir das Brot der Frohen Botschaft Gottes ein und machen uns auf den Weg durch den Advent – zu den Menschen, denn im Menschen kommt Gott zu Weihnachten an!

„Heute geht die Sonne auf“ und ein Licht strahlt aus der Höhe!